Vote Zombi Andy Beuys
Die Performance-Gruppe Showcase Beat Le Mot formt aus hundert Jahren Theater- und Kunstgeschichte eine Voodoopuppe, auf die sie mit Plattennadeln, hochhackigen Schuhen und spitzen Fingernägeln einsticht. Zombies wanken in Jeans und Karohemden durch nächtliche Shopping Malls und schattige Städte. Die Untoten sind Massen zerfetzter Rebellen, die ihre eigenen kulturellen und ökonomischen Wurzeln in schwarzen Wahnsinn tauchen. Vote Zombie Andy Beuyz ist eine neue Landkarte der Kunst, eine Fläche mit Tiefen, eine Straße mit Schlaglöchern, ein Parcours mit Barrikaden aus Bildern und Schlagbäumen aus Licht. Die Morastgrube des Kunstbetriebes läuft über, also erheben sich die Wiedergänger des Performancetheaters und tanzen sich die getrocknete Kruste des Mainstream vom Leib. Haiti im Herzen und Candomblé an den Schuhsohlen. Voodoo you, sucker! Der Schamane Beuys und der Müllmann Warhol steigen aus ihren Särgen und tanzen auf euren Portefeuilles bis das Papiergeld brennt und die Münzen glühen.
Credits
Idee & Umsetzung: Showcase Beat Le Mot und Angela Guerreiro / Musik: Albrecht Kunze / Produktionsleitung: Olaf Nachtwey
Vote Zombi Andy Beuys ist eine Produktion von Showcase Beat Le Mot mit Kampnagel Hamburg, Hebbel am Ufer Berlin, FFT Düsseldorf, Brut Wien, Theaterhaus Gessnerallee Zürich. Gefördert durch: Nationales Performance Netz, Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg, Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur Berlin.
Besprechungen
„...Das Publikum wird in der Performance sanft umschlungen und zugleich sich selbst überlassen...Der Genuss bei Vote Zombie Andy Beuyz liegt im schönen Terzett der großen Kunst-As der Gegenwart: Ambivalenz (der Gefühle), Ambiguität (der Botschaft) und Anachronismus (der Situation).“
(DER STANDARD, 26.09.2008, Helmut Ploebst, Dreimal A zur Zombiezeit: "Vote Zombie Andy Beuyz")
„....Die Konsequenz und Strenge, mit der die Darsteller ihren eigenen Raum tanzend kreieren und behaupten, überzeugt. Der beliebte Happening-Charakter bleibt dennoch erhalten, die Flut an Ideen ist ungebremst. Mit Witz und Ironie nehmen Showcase Beat Le Mot, die Angela Guerreiro zum wiederholten Mal in ihr Team aufgenommen haben, erneut den Kulturbetrieb mit seinen Ritualen und Glaubensbekenntnissen auf die Schippe, ohne didaktisch zu werden.“
(Die Welt, Irmela Kästner, Leute, tanzt Voodoo, und die Welt ist gerettet)
„...Die große Kunst bei Showcase Beat Le Mot ist, dass sie die Balance halten zwischen sich Bedienen am und sich Mokieren über den Kunstbetrieb, dass sie es ernst meinen, aber sich nicht zu wichtig nehmen und dass sie vom Publikum etwas verlangen, ohne vorzuschreiben, was genau das sein soll. Eine schöne, bunte Performanceblase eben.…“
(Corpus, 26.09.2008, Judith Helmer, Untote des Kunstbetriebs)
„...Sie (Showcase Beat Le Mot) gehören zur sogenannten Gießener Schule, haben also wie die Mitglieder von Rimini Protokoll und She She Pop in der hessischen Provinz Angewandte Theaterwissenschaften studiert. Das Institut dort sei "eine der größten Unglücksschmieden des deutschen Theaters", schrieb der "FAZ"-Theaterkritiker
Gerhard Stadelmaier einmal. Wer dieses Urteil für Unsinn hält, wird viel Spaß haben in der Performance. Wer daran glaubt, kommt hingegen kaum auf seine Kosten.“
(Der Spiegel, 05.04.2008, Tobias Becker, Zombies am Schokobrunnen)