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Dreckiges Neon Babylon

Auf der Unterseite der Stadt befinden sich alle wichtigen Fragen der Gegenwart.

Dreckiges Neon Babylon ist unter dem Keller des Theaters, dort wo das Licht nachlässt und die Handlung rapide abnimmt.

Nachdem die Menschen weltweit für achtzehn Monate nach Hause geschickt worden sind, feiert Showcase Beat Le Mot nicht die Rückkehr zur Normalität, sondern das Gegenteil. Wir schicken die Zuschauer:innen nicht zurück an die Oberfläche des Alltags, sondern noch tiefer hinunter, in die Keller der Gegenwart, und machen das Licht aus. Dreckiges Neon Babylon ist eine begleitete Reise in den Untergrund: Tropfsteinhöhlen-Bingo, Nachtsichtgeräte-Parcours und Geisterbahn in einem. Willkommen in der Kältekammer des Theaters, im Anti-Drama unter Null. In einem unterirdischen Labyrinth, irgendwo in Berlin, werden angemeldete Gäste von Glühwürmchen an der Hand genommen. Ein Blitzlichtgewitter erinnert sie an die Katastrophen, die an der Oberfläche weitergehen. Dreckiges NeonBabylon ist kein Stück für schwache Nerven. Aber das ist das Leben ja auch nicht.

Bitte feste Schuhe, warme Kleidung und Vertrauen mitbringen.

Eine Produktion von Showcase Beat Le Mot. Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa Berlin.

 

 

 

Credits

Eine Produktion von Showcase Beat Le Mot. Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Idee & Umsetzung: Showcase Beat Le Mot

Technische Leitung: Joscha Eckert

Produktions-Dramaturgie: Christopher-Felix Hahn

Künstlerische Mitarbeit: Alexej Tscherny, Anne Kube, Anne Luft, Chris Hewitt, Tom Wölke, Valery Uglitskikh

Dear Guest: Omid Mashhadi Abdolrahman

Produktionsleitung: Olaf Nachtwey


Besprechungen

"Tiefer ins Loch hinein" von Fabian Schröder in taz vom 10.9.2021

"...Die postdramatische Performance-Boygroup Showcase Beat Le Mot nimmt Gäste mit auf eine Reise zur Unterseite der Stadt. Bei „Dreckiges Neon Babylon“ geht es nicht darum, was wir sehen, sondern darum, was wir nicht sehen...Sobald das Sehvermögen erlischt, beginnt das Kopfkino. Doch dieses kann täuschen. Hinter der immer wieder auf und abgesetzten Augenbinde erwartet man mal Licht und bekommt Dunkelheit, mal verschwimmen zwischen Neonfarben, Blitzlichtgewitter und lauter elektronischer Musik die Perspektiven. Immer wieder ertönt den Klang der Cuíca, dem brasilianischen Instrument, dass an einen Frosch oder eine Grille erinnert, und das einen am Ende, fast wie selbst‐ verständlich, sicher aus der Finsternis führt.

Hinter der letzten Pforte wartet die Reflexion über das Erlebte. Im jetzt wie‐ der diffus beleuchteten Raum, zwischen baumhohen Säulen, erscheinen Buch‐ staben und Sätze an den Wänden. „Keller machen ihr eigenes Wetter“ steht da, daneben Zitate aus Literatur und Poesie. In E. M. Forsters Science-Fiction- Kurzgeschichte „Die Maschine steht steht still“ heißt es „Wir sagen, ‚der Raum wurde eliminiert‘, dabei wurde nicht der Raum, sondern unser Gefühl für den Raum eliminiert.“

Dreckiges Neon Babylon ist ein kleines Abenteuer und lädt seine Gäste dazu ein, beinahe vergessene Teile des eigenen Wahrnehmungsapparats neu zu entdecken. Auch regt das Stück dazu an, gegen unsere Intuitionen zu handeln, was neu erlangte Freiheiten nach dem Lockdown betrifft. Mit Schmunzeln in der Stimme sagt Veit Sprenger: „Während sich alle aus Ihren Löchern hervor‐ wagen, gehen wir noch tiefer ins Loch hinein.“ Auch das kann manchmal rat‐ sam sein, um dem erneuten Überangebot zu entfliehen und zur Ruhe zu kom‐ men. Neben Geisterbahn-Flair und Sinnes-Spektakel, lehrt einen der Gang durch die Finsternis jedoch besonders, zu vertrauen, sich führen zu lassen und die Kontrolle mal abzugeben."