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Super Collider

Laserpointer schreiben Game Over in den Himmel. Die Performer von Showcase Beat Le Mot möchten für apokalyptische Resignation keinen Strom verschwenden, sondern den Diskursrahmen um das Weltall erweitern. Darum schicken sie in ihrem neuen Stück getanzte Botschaften und gemurmelte Formeln in die Randlagen des Universums. Wahr, Schön und Gut waren gesucht, gefunden wurden Schräg, Eigen und Hilfreich. Die Antennen für außerirdische Botschaften werden von Empfang auf Senden umgestellt. Dies ist kein Dokumentartheater über die Handlungsohnmacht einer angeschwollenen Wirklichkeit, sondern eine Versuchsanordnung, die wie eine Utopieschleuder funktioniert. Das Bühnenbild ist die Message, das Publikum der Röhrenverstärker. Space Acts statt Fake Acts. Immer am Ärger entlang. Willkommen bei der halben Wahrheit über Alles.


Credits

Eine Produktion von Showcase Beat Le Mot in Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer. Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und den Fonds Darstellender Künste.

Konzept, Raum, Text, Umsetzung: Showcase Beat Le Mot, Shibari: Dasniya Sommer, Sound/Musik: Sebastian Meissner, Kostüm: Clemens Leander, Video: Alexej Tschernij, Bewegungslehre: Nina Kronjäger, Bühnenbauten: Jörg Fischer, Produktionsleitung: Olaf Nachtwey & Johanna J. Thomas

Dank an: Alexander Djuric und Etel Adnan


Besprechungen

  • "Diskursfeuerwerk im Weltall" von Oliver Kranz, Deutschlandfunk, 11.12.2017

"Klassisches Theater mögen die Akteure von Showcase Beat Le Mot nicht. Sie rollen in riesigen aufblasbaren Bällen über die Bühne und bespritzen sich mit Babyöl, bis sie ausrutschen. Tiefsinnige Gespräche führen sie aber trotzdem....Showcase Beat Le Mot wirft die Diskursmaschine an. Es werden Philosophen, Schriftsteller und Politiker zitiert, nur um das Unbehagen der Gruppe am klassischen Theater auszudrücken. Das Publikum darf die Bühne betreten und hautnah miterleben, wie einer der Performer aus Knete einen Haufen formt.
„Also fürs Auge und fürs Ohr gibt es hier nichts. Hier ist alles diffus. Das Licht ist diffus, die Musik ist noisig und krachig. Die Leute können sich auf weiche, mit Schaumstoff gefüllte Sofas oder Sitzkissen legen – und später riecht es auch noch nach Babyöl und solchen Sachen..."

  • "Erlösende Honigkuchen-Wutrede – Haufentheater: Die Performance Gruppe Showcase Beat Le Mot laboriert am Super Collider" von Doris Meierhenrich, Berliner Zeitung, 12.12.2017

Erst mal locker werden. Das ist von Vorteil, wenn man eine der fantasiereich verbauten, gedanklich verschlungenen und doch auch einfachen Aufführungen von Showcase Beat Le Mit betritt. Ja betritt, denn ihre Bühnen muss man erkunden. Wie an diesem Abend die bäuerlich-spacige Baukasten-Raumstation, die die Basis für "Super Collider" ("Super Teilchenbeschleuniger") bildet. Aber keine Angst, niemand wird zum Mitspielen gezwungen - das Spielchen besorgen die vier Anti Weltraum Performer schon selbst. Wohl aber sollte man sich selbststeuernd mitbewegen zwischen den simultan bespielten Orten ihrer dreiarmigen Bühnenstation.

  • „Utopieschleuder mit Unwucht“ von Elena Philipp, nachtkritik, 10.12.2017

...statt aber für "apokalyptische Resignation" (Theater-)Strom zu verschwenden, will das Performancekollektiv "den Diskursrahmen um das Weltall erweitern". Antennen auf Senden, das Bühnenbild ist die Message, das Publikum der Röhrenverstärker: "Space Acts statt Fake Facts". Gewichtige Anliegen, dem dadaistischen Gestus zum Trotz....Und sie lässt aufleuchten, was Showcase Beat Le Mot trotz momentaner Formschwäche zu einer der wichtigen Theatertruppen macht: Denken als Erfahrung. Das Sprengen der Konvention. Experiment. Die Superkollision.......


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