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Grand Slam

Bühnenperformance für einen Tennisplatz in Originalgröße
(Indoor oder Outdoorversion)                                                                                                                                  GRAND SLAM ist eine Produktion über Tennis, Arbeit(slosigkeit) und Techniken des Glücks. Mit veränderten Regeln werden auf dem Theater-Tennisplatz noch einmal die großen Spiele der Vergangenheit durchgespielt. Das Theater ist wie eine multimediale Langspielplatte, ein 3D-Breitwand-Mix mit Interaktionssensoren. Die Bälle werden mit elektrischen Gitarren geschlagen, ein Klassiker der Computerspiele, das an Tennis angelehnte „Pong“, wird als live Choreografie gezeigt und in Vorträgen wird die Geschichte eines Sports erklärt, in dem „love“ das eigentliche Ziel des Spiels ist. Dahinter wartet der Alptraum einer Welt, in der die Organisation von Freizeit zur einzigen Reaktion auf die steigende Arbeitslosigkeit geworden ist.


Besprechungen

  • "Konkret wie Sau „Grand Slam – Spiel in fünf Sätzen“, das  neue Projekt von Showcase Beat Le Mot" Eva Behrendt in die tageszeitung, 6. Mai 1999

Läuft man in diesen Tagen am späten Abend durch die Klosterstraße und erhascht einen Blick durch die offene Tür der Parochialkirche, bietet sich ein eigentümliches Bild: junge Menschen hopsen im Gotteshaus über einen tiefblauen Tennisplatz, den fünf gelbe Iglu-Zelte säumen, und schlagen sich ungeübt Filzbälle um die Ohren. Man wird Zeuge der Ausläufer einer Peformance: „Grand Slam - Spiel in fünf Sätzen“ heißt das neue Projekt von Showcase Beat Le Mot, das im Rahmen des Theaterfestivals „reich und berühmt“ erstmals in Berlin zu sehen ist.....Ein Arrangement von Miniaturvorträgen, in denen elektronische Musik, tastende Choreographien und beiläufige Anekdoten einander wechselweise brechen oder illustrieren, schlägt großzügige Brücken von Sport zu Gesellschaft, vom Hobby zur Arbeitslosigkeit. Während einer vom Schiedsstuhl aus im Profi-Jargon den „Deck-Akt“ unter Zuchtpferden kommentiert, trudeln die anderen halb kujoniert, halb delirierend, auf Feld oder Weide herum. Aus der Ballwurfmaschine ploppt es rhythmisch, als es um die Erfindung einer Maschine geht, die „nicht nur glücklich macht, sondern glücklich ist". Und im Verlauf eines kleinen Referats über die Historie des Tennissports bauen sich im Dunkeln zwei Performer mit hocherhobenen, phosphoreszierenden Leuchtstoffröhren voreinander auf. Zwischen ihnen wandert in Zeitlupe ein dritter mit gelb glimmenden Kopfhörern umher - eine wundersame, buddhistische Vision von Space-Tennis.

  • "Kampf ums Glück Auf die Füße fallen und seinen Platzvorteil behaupten: Showcase beat le mot mit »Grand Slam II« bei »reich & berühmt« im Berliner Podewil" von Felix Herbst in junge Welt, 8./9. Mai 1999, Nr. 106

...Showcase spielen auf ihrem Theater-Tennisplatz noch einmal die großen Spiele der Vergangenheit durch, aber mit veränderten Regeln. Sie haben sich einen eigenen, coolen Stil zugelegt. Viel Musik, ein groovender Stoizismus, charmantes Auftreten, antidramatischer Dilettantismus, komische Choreographien, ein bißchen Video und erzählte Geschichten als Performance-Methode. Das Theater ist wie eine multimediale Langspielplatte, ein 3D-Breitwand-Mix mit Interaktionssensoren....Das Angebot, das daraus erwächst, ist, sich einen eigenen Mix zu basteln. Während ihre erste Show »Radar, Radar« vor einem Jahr noch auf ein loungig-intellektuelles Entertainment setzte, werden die einzelnen Module jetzt einfach verdichtet. Man könne ihnen beim Denken zuschauen, behaupten sie. Aber es ist schwierig, fünf bis sieben Denkbewegungen gleichzeitig zu folgen. Die größte Tat von Showcase, und ein Beitrag zur Erfindung einer neuen Theatersprache, ist die Erzeugung eines freundlichen Sets, das, obwohl darin gänzlich undramatisch (ohne Gefühle) agiert wird, dennoch eine typische Theaterenergie erzeugt. Weil sich die Performer so zurückhalten, laden sie dazu ein, ihrer abstrakten Geste zu folgen, und den Raum der Emotionen selbst zu besiedeln....

  • Finale auf dem Tennisplatz Showcase Beat Le Mot gegen Stefan Puchers „Comeback“ von  Arndt Wesemann in Frankfurter Rundschau, 26. Februar 1999

 

Die Hamburger Formation Showcase Beat Le Mot zeigt einen Tennisplatz in Originalmaßen, der in einer Halle auf Kampnagel ausgerollt wurde. Das Publikum steht auf den billigen Rängen. Eine Ballwurfmaschine spielt die Hauptrolle. Als androgyner Akteur verballert sie Tennisbälle millimetergenau wie eine Eier ejakulierende Maschinenfrau......Die sechs Herren verbergen sich unterdessen in fünf diaphragmaartigen Zelten am Spielfeldrand. Der Text kommt aus zwei Mikrophonen, die ein wenig schlapp im Netz auf der Mittellinie baumeln. Der Text, in die stimmverstärkenden Handwärmer gehaucht, träumt von einer Kiste voll chronologisch nach Gebrauch sortierter Kondome. Sex, Maschine, Tennis, diese Trias macht bereits die halbe Miete.....

  • "Cultural Studies und ernsthafte Komik Showcase Beat Le Mot mit „Grand Slam“ im Theater im Zollhaus" in Biograph Oktober 1999

....Das Label Showcase Beat Le Mot gehört zu den prominentesten Vertretern einer Theaterarbeit, die unter dem Begriff ‚Neue Gießener Schule‘ international für Aufsehen sorgt, angesiedelt zwischen Theater, Performance, Club und Konzert. ‚Cultural Studies‘ auf dem Tenniscourt: Die Performance „Grand Slam“ schlägt seltsam mühelos Brücken von Sport zu Kultur und Gesellschaft. Ihr Unterhaltungswert mißt sich an ihrem programmatischen Understatement, am unerschütterlich ernsthaften Umgang mit Komik: Knapp vorbei an Sozialforschung und ‚hoher‘ Kunst – und doch ins Ziel....