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Die Schwarze Mühle (nach Jurij Brězan)

In der Schwarzen Mühle von Jurji Brezan ist das Wissen in einer großen Kiste in sieben Büchern hinter sieben Schlössern verborgen. „Wer weiß, der kann“, sagt der Müller. Das Prinzip des Müllers ist die Zwölf. Mit zwölf Müllerburschen läuft die Mühle. Wenn einer zu wenig oder zu viel ist, steht die Arbeit still. In der Schwarzen Mühle von Showcase Beat Le Mot reisen die Zuschauer*innen wie die zwölf Müllerburschen durch die Mühle und ihre Geschichte(n).

In der Generationen übergreifenden Produktion möchten wir auch auf die wechselnde und vielgestaltige sorbische Erzähltradition des Stoffes in der Oberlausitz zurückgreifen, die seit dem 17. Jahrhundert durch zahlreiche schriftliche Quellen überliefert wird. In der deutsch-polnischen Grenzregion wird von einem „sorbischen Faust“ erzählt, einem Magier kroatischer Herkunft (Krabat = der Kroate), der teils schwarze Magie, teils guten Zauber vollführt und mit unterschiedlichen historischen Personen, unter anderem dem kroatischen Offizier Johann Schadowitz in Verbindung gebracht wurde. Motive der Sage sind auch in den Grimm’schen Märchen „Der Gaudeif und sein Meister“ und „Der Hahnenbalken“ zu finden. Auffällig in allen diesen Bearbeitungen ist die sittliche Unbestimmtheit der Hauptfigur, die manchmal als magischer Wohltäter, manchmal als „Böser Mann“ und „Schwarzkünstler“ tituliert wird. Besonders in dieser Eigenart interessiert uns die Erzählung, da sie eben nicht auf taugliche Evidenzen abzielt, sondern auf eine rituelle Sprache baut, die „jenseits aller von Gut und Böse“ ist.


Credits

Idee & Umsetzung: Showcase Beat Le Mot / Musik: Die Figur (Barbara Morgenstern, Mike Majkowski, Viola Bornmann) / Technische Leitung:Joscha Eckert  / Kostüm:Clemens Leander / Illusion: Manuel Muerte / Produktions-Dramaturgie: Christopher-Felix Hahn / Dear Guests: Radwan Alsulaiman, Arne Schimmel / Produktionsleitung: Olaf Nachtwey

Die Schwarze Mühle ist eine Produktion von Showcase Beat Le Mot mit dem HAU Hebbel am Ufer Berlin. Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Die Wiederaufnahme ist gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.


Besprechungen

„Man erlebt fast nichts aus der Übersichtsperspektive. Man sieht, wie das Haus um einen selbst herum zu kreisen scheint. Das erinnert an die traumatischen Erfahrungen, die man aus dem Hollywood-Kino kennt, wenn jemand lebendig in einen Sarg genagelt wird und sich dann um Luft ringend wieder befreien muss. (...) Ein großer Spaß, eine immersive Erfahrung.“

(Deutschlandfunk, Fazit, 01. März 2022, 23:47 Uhr, Eberhard Spreng in "Krabat in der Kiste")

„…das Stück ist eine ungewöhnliche Erfahrung nicht nur für ein jugendliches Publikum ab 12 Jahren. …

(Volksstimme Magdeburg, Stefan Harter, "Mittendrin statt nur dabei: Theater in der Kiste. Ungewöhnliche Erfahrung im Schauspielhaus")



Video – Mitschnitt