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Der Teufel ist ein Roadmovie, eine Erzählung im Schnürsenkelformat, bei der sich ohne allzu komplizierte Verwicklungen eine Zufallsbegegnung an die nächste reiht. Erst im Rückblick wird die Sinnhaftigkeit der Begegnungen und Ereignisse deutlich.

»Mit dem Teufel suchen wir, wie in allen unseren Kinderstücken, einen Weg, die assoziative Freiheit der Performance mit dem narrativen Kohärenzbedürfnis eines jungen Publikums zu vereinbaren. Der Junge mit der Glückshaut ist ein großer Wortmacher, ein Trickster, der sich aus jeder noch so ausweglosen Situation mit Hilfe seines unschlagbaren Mundwerks herausreden kann. Er fungiert als erzählerischer Anker für die Kinder und begleitet sie durch die Unwägbarkeiten des Abstiegs in die Hölle. Damit ist er eine Art Orpheus, geschützt von einer semantisch-musikalischen Blase, die ihm die teuflische Bilderwelt des Schweigens gewogen macht. Seine Widersacher sind die Verneiner und Verhinderer: über der Erde der König, dem geweissagt wurde, dass der Junge seine Tochter heiraten und sein Reich erben würde. Unter der Erde der Teufel, der Brunnen austrocknen und Bäume verdorren lässt. Das Märchen ist eine Reise voller Prüfungen. Sie führt vom Haus der Eltern in den Räuberwald, von dort zum Königshof und weiter zum Weinbrunnen, zum Baum mit den goldenen Äpfeln, zum Fährmann, hinunter in die Hölle und wieder zurück. Jede dieser Stationen ist zugleich ein Hindernis und eine Chance. Schließlich endet alles dort, wo es angefangen hat: im Haus der Eltern, das nur scheinbar unverändert ist, denn inzwischen hat sich die ganze Welt einmal um sich selbst gedreht.


Credits

Eine Produktion von Showcase Beat le Mot mit dem Theater Freiburgin Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin, Kampnagel Hamburg und dem FFT Düsseldorf.                                                                 Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds und von der Kulturbehörde Hamburg.

Konzeption, Bühne, Regie, Performance: Showcase Beat Le Mot, Performance: Lukas Hupfeld, Rosa Thormeyer, Martin Müller-Reisinger, Lisa Hridina, Sebastian Suba, Choreografie: Jochen Roller, Kostüme: Clemens Leander, Musik & Ton: Albrecht Kunze, Dramaturgie: Tamina Theiß, Analoge Animationsmaschine: Alexej Tchernyi, Licht: Joscha Eckert, Assistenz: Johanna J. Thomas, Produktionsleitung: Olaf Nachtwey


Besprechungen

  • Großmutter und Bösewichte von Marion Klötzer in Badische Zeitung, 05.03.2018

"Was die Berliner Performance-Gruppe 'Showcase Beat Le Mot' in Zusammenarbeit mit dem Theater Freiburg aus "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren" nach den Gebrüdern Grimm macht, ist über 90 Minuten lang spannende Assoziationsreise und verspielt-spontanes Happening in einem: Es gibt magische Momente, große Bilder und kleinen Slapstick, vor allem aber scheint die Geschichte vor den Augen des Publikums jetzt und hier erst zu entstehen."

  • Barbara Behrendt in rbb Kulturradio vom 17.11.2018

"Mit seiner Form des Kindertheaters hat das Performance-Kollektiv Showcase Beat Le Mot schon einiges Aufsehen erregt. ... Die Ästhetik der Inszenierung hat nichts mit illustrativem Kindertheater gemein. Hier geht kein Schauspieler als Glückskind verkleidet auf Wanderschaft, kein böser König schwingt das Zepter. Die vier Performer plus Lisa Hrdina aus dem DT-Ensemble tragen hellblaue Schlafanzüge mit knallroten Skeletten aufgemalt und schlüpfen nur ab und zu andeutungsweise in so etwas wie eine Figur, um die Geschichte voranzutreiben. [...]Das Zentrum der Inszenierung liegt nicht im gesprochenen Wort, auch nicht im Rollenspiel. Hier wird assoziativ erzählt: Wechselt ein Performer zur nächsten Etappe der Geschichte, dient das der Gruppe als Anlass für ein nächstes Spiel mit Körpern, Musik – und zwischendurch mit Rollen. So entstehen wunderbare Bilder..."


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