1534
„In 1534 geht es um gesellschaftliche Utopie, um eine Revolution, um den Glauben an ein besseres Leben, Hier und Jetzt. Da gibt‘s natürlich Ärger.“
1534 – Während das christliche Abendland von Seuchen, Krieg und Todesängsten heimgesucht wird, sammeln sich die in ganz Mitteleuropa verfolgten Wiedertäufer in Münster in Westfalen, um dort das Leben in einer freien Gesellschaft zu erproben. Sie experimentieren mit freier Liebe, polygamen Haushalten, Drogen, Massenorgien, mystischen Ritualen und Erlösungszeremonien. Dann nehmen die Truppen des Bischofs Franz von Waldeck die belagerte Stadt ein, richten die Revolutionäre hin und stellen die Leichen zur Abschreckung in eisernen Körben am Turm der Kirche aus.
Mit den Wiedertäufern als Folie feiern Showcase Beat Le Mot eine Show, die gut ist, so lange sie dauert. Und dann ist es vorbei. Eine Erinnerung an einen Moment der Freiheit in Münster/Westfalen, AD 1534.
Credits
Idee & Umsetzung: Showcase Beat Le Mot / Musik: Thies Mynther / Choreographie: Minako Seki, Showcase Beat Le Mot / Illusionen (Einrichtung, Training): Manuel Muerte / Bauten: Christian Wenzel, Atia Trofimoff / Video: Catalina Fernandez / Ton: Paul Ratzel / Licht: Ruprecht Lademenann / Grafik: Ruth May / Assistenz: Melina Gerstemann / Produktionsleitung: Olaf Nachtwey
1534 ist eine Produktion von Showcase Beat le Mot mit Hebbel am Ufer Berlin, Donaufestival Krems, dem Theater im Pumpenhaus Münster und WUK Wien
Gefördert durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – kulturelle Angelegenheiten und das Nationale Performance Netzwerk im Rahmen der Koproduktionsförderung aus Mitteln des Tanzplan Deutschlands der Kulturstiftung des Bundes.
Besprechungen
"...Showcase können das, mit einer über viele Jahre entwickelten Ästhetik zwischen zeitgenössischer Performance, Brecht und Monty Python. Sie können Geschichte erzählen und dabei wechseln zwischen Bericht, dem Gestus des Zeigens und, im Spiel mit Bildern und Körpern in Situationen, die Geschichten gleichzeitig füttern und in Zweifel ziehen. Und dass sie dabei kaum Peinlichkeiten auslassen und das Lächerliche wagen, hat tatsächlich viel mehr mit Verfremdung zu tun als mit Ironie.…"
(Corpus, Christine Standfest, „Zum Donaufestival 2010 – failed revolutions“)
"....Die vier Darsteller, in der Ankündigung treffend als die „beste Boy-Group des deutschen Gegenwartstheaters“ beschrieben, setzen auf Optik und sinnlich Erfahrbares, in einer Performance, die sich humorvoll dem Thema rund um Anarchie und Weltherrschaft widmet und dabei unweigerlich auf menschliche Abgründe stößt...."
(Westfälische Nachrichten, Isabell Steinbröck, Arm, faul und ohne Einfluss)
"...Immer gibt es mindestens zwei Arten, die Welt zu betrachten: die analytische (Gehirn-Haus) und die synthetische (Wolken-Haus), das Zerlegen einer Mechanik oder das Verbinden zu einem Sinn. Als geübte Dialektiker schreiten Showcase Beat Le Mot diese Pole sorgsam ab und gelangen immer genau dort hin, wo das Entweder-Oder liegt..."
(Berliner Zeitung, Doris Meierhenrich, Als es Münster an Monogamie mangelte)